Schule Gingst
 
Miteinander lernen, miteinander leben - auf das Leben vorbereiten

Schule war sein Leben

Ein Nachruf auf Eckhard Mostek - das Urgestein der Gingster Schule von André Farin

Keine Frage. Schule war sein Leben. Immer, wenn man mit Eckhard Mostek ins Gespräch kam, erzählte er stolz von seiner Gingster Schule. Und das mit Recht, denn er hatte über 38 Jahre das dortige Schulleben geprägt: als Lehrer und Schulleiter, Vorsitzender des Fördervereins oder Bauplaner. Sein plötzlicher Tod im Alter von 65 Jahren kommt für alle von uns überraschend, ist unfassbar und stimmt uns sehr traurig.

 




Der Bergener Diplomlehrer für Sport und Biologie kam nach seinem Studium in Greifswald an die Schule in Gingst. Er brachte als Fußball-Profi und junger Mann so viel Schwung mit in den Westen der Insel, dass er zusätzlich zu seinem Unterricht sportliche Nachmittagsangebote leitete, Wettbewerbe betreute und sich schnell einen Namen als Organisationstalent machte. Das brachte ihn unter anderem dazu, in den nachfolgenden Jahren in der Schulleitung mitzuarbeiten: zunächst als rechte Hand von Schulleiterin Renate Balk und später als Chef im Haus. Er erlebte die schwierigen Nachwendejahre, in denen Rügens Schulen mit viel Aufwand um ihren Erhalt kämpften. Mit hoher Einsatzbereitschaft und der Unterstützung seines Lehrerteams schaffte er es, die Gingster Schule als eine von acht weiterführenden Schulen auf Rügen zu erhalten. 

Eckhard Mosteks Strategie dafür war nämlich aufgegangen und erinnert an seine zweite Leidenschaft, den Fußball. Er ging mit seinen Vorstellungen von einer zeitgemäßen Schule einfach in die Offensive, suchte sich die passenden Teamplayer und erzielte in zahlreichen Halbzeiten Erfolge. Bauliche Volltreffer waren unter anderem die Umgestaltung der Schule in eine Ganztagsschule mit dem passenden Anbau der Mensa, der Bau einer neuen modernen Grundschule oder der Startschuss für den Neubau einer Regionalen Schule mit Klassenraumhaus und Fachtrakt. Überall wirkte er als Ideengeber mit, denn das Interesse für handwerkliche und planerische Aufgaben war ihm in die Wiege gelegt. Er setzte sich in verschiedenen Beratungen nicht nur für seine Lösungen ein, sondern überzeugte die Beteiligten mit praktischen Ansätzen im Interesse von Schülern und Lehrern.

Eine Punktlandung erreichte er in dem Wettbewerb um den Hauptschulpreis 2007. Als „Starke Schule“ holte er zusammen mit seinem Kollegium und einem lobenswerten Konzept der Berufsorientierung den Sieg im MV-Landesvergleich. Zwei Jahre später gründete er mit engagierten Kollegen und Eltern den Förderverein für die Schule, der seitdem über 150.000 Euro in die gemeinnützigen Projekte und Vorhaben investierte. Immer ging es ihm dabei um die Kinder und Jugendlichen, deren Ausbildung in einer eher ländlich geprägten Schule nicht weniger wert sein sollte als in der Stadt. Chancengleichheit und kostenfreie Angebote für alle Schüler verfolgte er in seinem Bemühen mit vielen Kooperationspartnern und Netzwerken auf schulischer Ebene.

Egal, was Eckhard Mostek plante, bedachte oder durchsetzen wollte, einer seiner Sprüche steht für sein persönliches und gesellschaftliches Engagement: „Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.“ Stets ging es ihm um Lösungen, mit denen seine Schule wieder einen Schritt vorankam: personell, baulich oder in Bildungsfragen. Dafür stritt er gern, überzeugte Mitmenschen und zeigte sich in Verhandlungen kompromissbereit.

An einer Wand der Erinnerungen sammeln Schüler und Lehrer in diesen Tagen des Abschieds ihre Gedanken an ihn. Alle Texte sind geprägt von Traurigkeit, Dankbarkeit und der Motivation, seine Anliegen in der Gingster Schule fortzuführen.